Workshop

Making Excerpts. European Perspectives on Reading and Writing Practices

Exzerpieren. Eine Lese- und Schreibpraxis in europäischer Perspektive
L’art de l’extrait. Pour une histoire européenne

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Konzept

Vom 25. bis 26. September 2018 findet am Interdisziplinären Zentrum für die Erforschung der europäischen Aufklärung (IZEA) in Halle an der Saale ein von der Alexander von Humboldt-Professur für neuzeitliche Schrift-kultur und europäischen Wissenstransfer veranstalteter Workshop statt, der mit dem Exzerpieren eine grundlegende Lese- und Schreibpraxis ins Zentrum rückt.

Obwohl die Geschichte des Lesens für viele Bereiche geisteswissen-schaftlicher Forschung von höchster Relevanz ist, bildet das Exzerpieren einen eher marginalen Gegenstand geisteswissenschaftlicher Forschung. Systematische Gesamtdarstellungen bleiben ein Desiderat. Diese Aus-blendung überrascht, wenn man bedenkt, dass die Praxis des Exzerpierens einen zentralen Bestandteil der Text- und Wissensproduktion von der Antike bis zur Gegenwart ausmacht. Mit der Digitalisierung, die neue Möglichkeiten des Sammelns, Speicherns, Suchens und Weiter-verarbeitens von Daten eröffnet, wächst in jüngerer Zeit auch das Interesse für diese lange als ›vormodern‹ betrachtete Form der Aneignung von Gelesenem.

An diesem Punkt setzt der Workshop an: Im Rahmen einzelner Fallstudien soll das Exzerpieren in europäischer Perspektive von der Antike bis zur Aufklärung untersucht werden. Wandel und Kontinuität dieser epochen-, disziplin- und kulturübergreifend relevanten Technik sollen auf diese Weise abgebildet und diskutiert werden.

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Programm

Dienstag, 25. September 2018

14.00   Prof. Dr. Elisabeth Décultot (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg)
Begrüßung und Einführung

14.10   Dr. Sébastien Morlet (Université Paris-Sorbonne)
Les ›extraits‹ dans l’Antiquité grecque et romaine: formes et fonctions

14.50   Prof. Dr. Gyburg Uhlmann (Freie Universität Berlin)
Sekundäre Praktiken? Zur wissensgenerierenden Funktion von
Exzerpieren, Annotieren, Kommentieren in der antiken Philosophie

15.30 – 15.50  Kaffeepause

15.50   Dr. Harald Bollbuck (Akademie der Wissenschaften zu Göttingen)
Die Ordnung des Exzerpts. Lutherische Historiker und ihre Techniken des Exzerpierens im 16. Jahrhundert

16.30   Prof. Dr. Paul Nelles (Carleton University, Ottawa)
Three Ways to Excerpt a Jesuit

17.10   Prof. Dr. Dr. Michael Stolberg (Julius-Maximilians-Universität Würzburg)
Zitate – Exzerpte – Beobachtungen:
Ärztliche Aufzeichnungstechniken im 16. Jahrhundert 

18.00   Diskussion erster Zwischenergebnisse

Mittwoch, 26. September 2018

9.00     Prof. Dr. Alberto Cevolini (Università degli studi di Modena e Reggio Emilia)
»Selige, ac futuro para«. Zeitliche Zirkularitäten in der frühneuzeitlichen Wissensverwaltung

9.50     Dr. Gillian Pink (University of Oxford)
Les carnets de Voltaire: des mélanges manuscrits

10.30 – 10.50 Kaffeepause

10.50   Dr. Fabian Krämer (Ludwig-Maximilians-Universität München)
How ›Enlightened‹ Physicians Read: Albrecht von Haller’s Bibliotheca Medica

11.30   Dr. José Beltrán (École normale supérieure de Paris)
Reading and the Practice of Natural History in Eighteenth-Century France

12.10   Mike Rottmann, M.A. (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg)
Vom Leben und Sterben großer Exzerpte. Zu Überlieferung und Edition prekärer Materialien in der Aufklärung

13.00   Abschlussdiskussion

Zum Flyer geht es hier.

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Ort: Interdisziplinäres Zentrum für die Erforschung der europäischen Aufklärung (IZEA), Christian-Thomasius-Zimmer
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Franckeplatz 1 , Haus 54
D-06110 Halle/Saale

Zeit: 25. September – 26. September 2018

Konzept & Organisation
Alexander-von-Humboldt-Professur
für neuzeitliche Schriftkultur
und europäischen Wissenstransfer

Kontakt & Anmeldung
Mike Rottmann, M.A.