Suchen wir nach Wissen, informieren wir uns heute zuerst im globalen Netz. Auch wie wir lesen und Gelesenes verarbeiten sowie repräsentieren, hat sich mit der Digitalisierung radikal verändert. Dadurch erscheinen die klassischen analogen Formen und Praktiken der Wissensaneignung und Wissensverarbeitung in neuem Licht. Die Vortragsreihe verfolgt die Produktionsbedingungen von Wissen, Literatur und Kunst in historischer Perspektive fachübergreifend, ausgehend von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart. Im Fokus stehen dabei die vielfältigen Techniken und Praktiken des Exzerpierens in Verbindung mit der Frage, wie die durch Lektüre, empirische Verfahren (Hören, Beobachten) und das Sammeln von Bildern gewonnenen Materialien verarbeitet, d.h. geordnet, gespeichert, kopiert und für wissenschaftliche, literarische und künstlerische Werke verwendet wurden. In Frage steht das Verhältnis von Originalität und Kopie, von Autorschaft und Nachahmung, damit die Genealogie zentraler Kategorien unseres aktuellen Verständnisses von Wissenschaft, Kunst und Literatur (Autor, Original, Nachahmung/Kopie, Zitat, Plagiat). Experten aus unterschiedlichen Wissenschaftsdisziplinen und Ländern berichten in Ausschnitten und einzelnen Fällen über ein neu entstandenes internationales Forschungsfeld, zu dem in den letzten Jahren zahlreiche Arbeiten publiziert wurden.
Konzept und Organisation: Prof. Dr. Elisabeth Décultot und apl. Prof. Dr. Helmut Zedelmaier, in Zusammenarbeit mit dem Interdisziplinären Zentrum für die Erforschung der Europäischen Aufklärung (IZEA), dem Interdisziplinären Zentrum für Pietismusforschung (IZP) sowie dem Landesforschungsschwerpunkt „Aufklärung – Religion – Wissen“ (ARW).
Ort: Interdisziplinäres Zentrum für die Erforschung der europäischen Aufklärung (IZEA), Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Franckeplatz 1, Haus 54
D-06110 Halle/Saale
Uhrzeit: jeweils 18:00–20:00 Uhr
Planned lectures
24.10.2016
Alberto Cevolini (Univ. Modena) – Lob und Tadel der Räuberei. Exzerpieren, Plagiieren und Zitieren in der frühneuzeitlichen Schriftkultur
14.11.2016
Panja Mücke (Hochschule für Musik und Darstellende Künste Mannheim) – Plagiate?! Von Spinnen, Bienen und Händel
05.12 2016
Paul Peucker (Archivist of the Moravian Church in America, Northern Province, Editor, Journal of Moravian History) – In Staub und Asche: Archivierung und Kassation in Herrnhuter Archiven im 18. Jahrhundert
12.12.2016
Nicola Kaminski (Universität Bochum) – „Halsstarrigkeit der Tugend”? Wie Lessing in einem Brief an Nicolai vom November 1756 Gottsched ‘zitiert’ und einen epochalen Neuanfang inszeniert
23.1.2017
Markus Friedrich (Universität Hamburg) – Familienpapiere, Familien aus Papier. Frühneuzeitliche Genealogie zwischen Wissenschaft, sozialer Praxis und paper technologies
30.1.2017
Markus Krajewski (Universität Basel)– Rekursive Schreibakte. Robert Walser als Angestellter seiner selbst
Ort: Interdisziplinäres Zentrum für die Erforschung der europäischen Aufklärung (IZEA)
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Franckeplatz 1 , Haus 54
D-06110 Halle/Saale
Uhrzeit: jeweils 18:00–20:00
Konzept und Organisation: Prof. Dr. Elisabeth Décultot und apl. Prof. Dr. Helmut Zedelmaier, in Zusammenarbeit mit dem Interdisziplinären Zentrum für die Erforschung der Europäischen Aufklärung (IZEA), dem Interdisziplinären Zentrum für Pietismusforschung (IZP) sowie dem Landesforschungsschwerpunkt „Aufklärung – Religion – Wissen“ (ARW).