Johann Joachim Winckelmann(1717–1768) gilt als Begründer der modernen Archäologie und Kunstwissenschaft. Zur Zeit seines 200. Geburtstags im Jahr 1917 scheint seine Bedeutung auf den ersten Blick verblasst gewesen zu sein: Die Großgrabungen in Griechenland im 19. Jahrhundert hatten das Bild der Antike grundlegend verändert.
Tatsächlich reicht Winckelmanns Wirkung jedoch über das Ideal einer klassisch-klassizistischen Ästhetik hinaus. Die Tagung untersucht Winckelmanns Bedeutung in den Diskursen über Antike und Moderne um 1900. Von der Entwicklung neuer archäologischer Methoden über die Polychromie-Debatte bis hin zur Kulturgeschichtsschreibung bleibt Winckelmann eine wichtige Referenzfigur.
Die Tagung ist Teil des Rahmenprogramms der von der Humboldt-Professur mitorganisierten Ausstellung Winckelmann. Moderne Antike (Weimar, Neues Museum).
Donnerstag, 29. Juni 2017
13.3o Uhr Begrüßung
Elisabeth Décultot und Bettina Werche
13.45 Uhr Einführung
Claudia Keller und Christoph Schmälzle
14.15 Uhr Beat Näf (Zürich)
Winckelmann und die Jahrhundertwenden. Archäologiegeschichte als Säkularschau
16.00 Uhr Adrian Stähli (Cambridge/Mass.)
Meisterwerke
17.00 Uhr Valentin Kockel (Augsburg)
Pompeji als Paradigma. Erkenntniserwartungen an und Erkenntnismöglichkeiten durch eine Ausgrabung zwischen Johann Joachim Winckelmann und Theodor Wiegand
18.30 Uhr Führung durch die Ausstellung
(Elisabeth Décultot und Bettina Werche)
Freitag, 30. Juni 2017
9.00 Uhr Stefan Altekamp (Berlin)
Zeitkonzepte bei Winckelmann und in der Grabungsarchäologie um 1900
10.00 Uhr Constanze Güthenke (Oxford)
Gefühl, Bildung, Biografie. Winckelmanns Nachleben in der Philologie
11.30 Uhr Frauke Berndt (Zürich)
Renaissance des Symbols. Aby Warburg ›misreads‹ Winckelmann
14.30 Uhr Renate Reschke (Berlin)
Die Antike – »nur eine täuschende Luftspiegelung«? Egon Friedells geistreiche Kritik Winckelmanns
16.00 Uhr Katherine Harloe (Reading)
Winckelmann’s letters in and out of the closet around 1900
17.00 Uhr Eckart Goebel (Tübingen)
»The Beauty of Living Form«. Winckelmann bei Walter Pater und Oscar Wilde
20 Uhr Abendvortrag von Sabine Schneider (Zürich)
Winckelmann und die Literatur der Jahrhundertwende
Samstag, 1. Juli 2017
9.00 Uhr Reinhard Wegner (Jena)
Winckelmanns Erben. Skulptur um 1900
10.00 Uhr Ekaterini Kepetzis (Köln)
Die Geburt des Antikengenres aus dem Geist der Archäologie? Polychromie und Authentizität bei Lawrence Alma-Tadema
11.30 Uhr Thomas Forrer (Luzern) / Benno Wirz (Zürich)
Das Material der Archäologie. Nietzsche, Freud und die Kulturwissenschaften um 1900
12.30 Uhr Knut Ebeling (Berlin)
Winckelmann, Kant, Foucault – eine Dreiecksgeschichte
14.30 Uhr Führung durch die Ausstellung
(Martin Dönike, Claudia Keller und Christoph Schmälzle)