Workshop

Politische Aufklärung. Halle als Ort der Unruhe im späten 18. Jahrhundert

Internationale Tagung.

23./ 24. Mai 2024

Abbildung: Anonym: Soldaten gehen auf dem hallischen Markt gegen Studenten vor. Miniaturölbild aus dem Stammbuch des Theologiestudenten Heinrich Ludwig Förtsch (1732-1796), Halle u.a., 1752-1754,
S. 296v, 13,4 x 19,6 cm (Copyright: Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt, Halle an der Saale).

Halle befand sich am Ende des 18. Jahrhunderts in einer spannungsgeladenen Position zwischen zwei gegensätzlichen Polen: auf der einen Seite Berlin bzw. Potsdam unter der Regierung Friedrich Wilhelms II., auf der anderen Paris mit den weltbewegenden Ereignissen der Französischen Revolution. Während an der Hallenser Universität ganz überwiegend Professoren lehrten, die zwar dem Rationalismus zuneigten, aber Distanz zu den politischen Umwälzungen in Frankreich bekundeten (u.a. Johann Salomo Semler, Johann August Nösselt, Ludwig Heinrich Jakob, Johann Reinhold Forster, Friedrich August Wolf und Johann August Eberhard), formierte sich zeitgleich eine Gruppe von radikalen Akteuren, die sich an der Universität nicht etablieren konnten, aber dennoch in der Stadt blieben.

Carl Friedrich Bahrdt und Friedrich Christan Laukhard waren die namhaftesten Vertreter dieser losen Gruppe, ferner der peregrinierende Skribent Christian Wilhelm Kindleben, der angehende Publizist Karl Spazier und als hintergründige Schlüsselfiguren der Verleger und Leihbibliothekar Franz Heinrich Bispink sowie der Musiker Johann Friedrich Reichardt, der u.a.
aufgrund seiner offen artikulierten Revolutionsbegeisterung seine Stelle als Hofkapellmeister in Berlin verloren hatte. Diese und weitere nicht notwendigerweise befreundete, doch miteinander bekannte und teilweise durch gemeinsame Arbeiten verbundene Personen machten Halle im ausgehenden 18. Jahrhundert sowohl zu einem Treffpunkt für subversive Literaten, Gelehrte,
Musiker und Geheimbündler als auch zu einem Ort der latenten Unruhe, in dem viele Facetten der Spätaufklärung aufblitzten.

Die Tagung verfolgt das Ziel, neben den prominenten Vertretern der Hallenser Spätaufklärung deren weniger bekannte Mitstreiter in den Blick zu nehmen. Schwerpunktmäßig betrachtet werden dabei die breiteren intellektuellen Netzwerke der Zeit, die Sonderstellung Halles innerhalb der preußischen Radikalaufklärung sowie die individuellen Verbindungen nach Frankreich und die damit verbundenen Kanäle des Ideentransfers.

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Organisation
Prof. Dr. Elisabeth Décultot, Prof. Dr. Martin Mulsow und Dr. Dirk Sangmeister

 

Veranstaltungsort

Martin Luther-Universität Halle-Wittenberg

Interdisziplinäres Zentrum für die Erforschung der Europäischen Aufklärung (IZEA), Christian-Thomasius-Zimmer

Franckeplatz 1, Haus 54

06110 Halle

 

Datum

23 &24. Mai 2024

 

Weitere Informationen
https://www.izea.uni-halle.de

 

Kontakt und Anmeldung zur Teilnahme in Präsenz oder online 

(bis zum 22. Mai 2024)

Johann Wildenauer, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg